Scriptio Continua: Antiker lateinischer Schreibstil zur modernen Computersprache

Archäologen und Historiker behaupten, dass die frühen Sumerer im alten Mesopotamien einige der frühesten Formen des Schreibens erfunden haben, indem sie keilförmige Zeichen in kleine Tontafeln, die als "Keilschrift" bekannt sind, als eine Form der Kommunikation um 3200 v. Chr. Verwendet haben. Was sie nicht vollständig beweisen können, ist, dass Keilschrift hundert Jahre später einen schriftlichen Kommunikationsstil zwischen den ägyptischen Hieroglyphen und den Chinesen beeinflusste, die zweitausend Jahre später Piktogramme verwendeten. Während die Sumerer ihre Schriftsprache entwickelten, schufen die Phönizier das erste Alphabet, das aus 22 verschiedenen Zeichen bestand und die Art und Weise beeinflusste, wie die meisten alten Zivilisationen schrieben, obwohl andere Kulturen Formen des Zeichnens verwendeten, um Ideen zu kommunizieren. Die römische Zivilisation hat eine Form des Alphabets entlehnt, die florierte und bis heute in den meisten westlichen Ländern als unser Alphabet bekannt ist.

Zahlreiche Kulturen in der fernen Vergangenheit verwendeten eine eigenartige Schreibweise namens "scriptio continua" oder "scriptura continua". Beide Ausdrücke sind lateinisch für "fortlaufende Schrift" oder Schreiben ohne Leerzeichen zwischen Buchstaben und Wörtern in Großbuchstaben. Die alten Griechen verwendeten dieselbe Schrift wie die alten Römer, die in Großbuchstaben auf Pergament oder Steindenkmälern schrieben. Dem Stil fehlten auch Satzzeichen, Akzentzeichen und Kleinbuchstaben - von denen noch keine entwickelt worden war. In der Vergangenheit verwendeten die ältesten lateinischen und griechischen Inschriften jedoch Worttrenner, bei denen es sich anscheinend um Punkte namens "Interpuncta" handelte, um Wörter in Sätzen zu trennen. pure scriptio continua ohne Interpuncta gedieh jedoch hauptsächlich im klassischen Griechisch (400 bis 500 v. Chr.) und im klassischen Latein (100 v. Chr. bis 300 n. Chr.), als beide Reiche auf dem Höhepunkt der Macht standen.

Die Römer übernahmen diesen Schreibstil von den Etruskern - dem früheren Stamm, der in Italien lebte und lange bevor Rom zur dominierenden Weltmacht wurde. Tatsächlich kommunizierten viele alte Menschen auf primitivere Weise wie Bilder. Da das etruskische Alphabet begrenzt war, verwendeten sie weniger Buchstaben, die nur in Großbuchstaben geschrieben wurden. Später modifizierten die Römer ihr Alphabet mit Kleinbuchstaben, Interpunktion und Brüchen zwischen Wörtern, die die westliche Welt heute kennt.

Ein Beispiel in englischer Sprache, das mit scriptio continua geschrieben wurde, sah so aus: THEHISTORYOFTHEUNITEDSTATESGOESBACKMORETHANFOURCENTURIES (Geschichte der Vereinigten Staaten reicht mehr als vier Jahrhunderte zurück). Offensichtlich sieht dieser Satz umständlich und etwas schwer lesbar aus, aber das Schreiben in scriptio continua hatte mehrere Vorteile. Römische Schriftgelehrte sparten teure Tinte und Papyrus sowie den Stein, auf dem sie ihre Sprache eingravierten. Es sparte auch Platz für mehr Worte und erweiterte Ideen. Die größte Anforderung für römische Schriftgelehrte bestand darin, sich mit ihrem Alphabet in Großbuchstaben gründlich vertraut zu machen, was den Schreibprozess für sie vereinfacht.

Schließlich begannen Schriftgelehrte in Europa, die alte lateinische Manuskripte kopierten, im 7. bis 8. Jahrhundert n. Chr. In Irland mit dem Abstand zwischen Wörtern, während kleine oder "winzige" Buchstaben verwendet wurden. Zur gleichen Zeit begannen deutsche Schriftgelehrte mit dem Schreiben auf die gleiche Weise. Natürlich folgte das Schreiben in der westlichen Zivilisation heutzutage dem gleichen Muster, was eine viel einfachere Methode ist als kontinuierliches Schreiben. Diese neue Art des Kopierens machte das Lesen von fortlaufenden lateinischen Buchstaben auch viel einfacher zu verstehen. Die Europäer wurden zu Gelehrten, die leise lesen, was sich von den Alten unterscheidet, die das Lesen zu Informationszwecken oder zum Vergnügen nie als Kunstform betrachteten.

Seit mehr als einem Jahrtausend verwendete der Großteil der westlichen Welt keine fortlaufenden Schriftzeichen mehr, bis in den 1980er Jahren Computer populär wurden und in den 1990er Jahren das Internet oder das World Wide Web neuere und schnellere Kommunikationswege präsentierte. Aber die Zeichen enthalten heute viel mehr als nur Großbuchstaben. Schließlich hat sich die Sprache seit den Römern entwickelt und ist heute viel komplizierter geworden.

Fortlaufende Schrift ist der gemeinsame Nenner zwischen der lateinischen Sprache und der heutigen "Maschinensprache". Bei der Eingabe von Kennwörtern, Webadressen, E-Mail-Adressen und Domänennamen wird der gesamte Umfang der verfügbaren Symbole genutzt, z. B .: große und kleine lateinische Buchstaben gemischt mit arabischen Ziffern ( 1, 2, 3, 4 usw.) und Symbole, auf die mit den Umschalttasten und den Zifferntasten zugegriffen werden kann.